„55plus - Pflege im Alter“: Eltern wollen Kindern nicht zur Last fallen


Wie möchten Sie im Alter leben?

74 Prozent der Bundesbürger ab 55 Jahren äußern bei dieser Frage den Wunsch, im Pflegefall nicht von ihren Kindern betreut zu werden. Stattdessen wünschen Sie sich einen professionellen Pflegedienst, der sie im eigenen Zuhause versorgt. Das ergab die gemeinsame Umfrage der mhplus Betriebskrankenkasse und der Süddeutschen Krankenversicherung a.G. (SDK) mit dem Titel „55plus – Pflege im Alter“, an der 1.000 Bundesbürger ab 55 Jahren teilnahmen. Dabei stellt sich die Frage, ob die finanziellen Mittel und das nötige Pflegepersonal für diese Art der Pflege im Fall der Fälle ausreichen werden.

Die Auswertung der Umfrage der mhplus und der SDK zeigt aber auch, dass das Thema Pflegefinanzierung für viele Bürger zu komplex ist. Bei der Frage, ob die finanziellen Mittel im Fall der Fälle ausreichen werden, tappen zwei von drei Befragten im Dunkeln. So glauben zum Beispiel laut einer Studie der Postbank 43 Prozent der Deutschen, dass die gesetzliche Pflegeversicherung ein „Vollkasko-Schutz“ sei. Doch tatsächlich deckt diese in den meisten Fällen gerade einmal die Hälfte der tatsächlichen Kosten.

Allerdings: Immerhin ein Drittel der Befragten mit Kindern aus der Studie „55plus“ gibt an, monatlich Geld für einen möglichen Pflegefall zurückzulegen bzw. hat bereits ausreichend Geld angespart. Anders sieht es dagegen bei den Kinderlosen der Studie „55plus“ aus. Der Anteil ist hier deutlich geringer und liegt bei 22 Prozent. Olaf Engemann, Vorstand für Vertrieb und Marketing bei der SDK, begründet es damit, dass das Verantwortungs-Bewusstsein bei Eltern stärker ausgeprägt ist. Viele haben ein Pflichtgefühl gegenüber ihren Kindern, sie von finanziellen Belastungen freizuhalten. Dies zeigt sich auch beim Erhalt der Ersparnisse. Bei einem Eintritt des Pflegefalls ist der Großteil darauf bedacht, das Vermögen für die Erben zu erhalten.

Doch welche Unterstützung erwarten Eltern im Gegenzug von ihren Kindern? Die Mehrheit der Befragten ist sich in dem Punkt einig, dass sich die Kinder um ihre finanziellen Angelegenheiten kümmern sollen, wenn sie selbst nicht mehr dazu im Stande sind. 26 Prozent möchten, dass die aktive Pflege von den Kindern übernommen wird und 23 Prozent möchten zu ihren Kindern ziehen, wenn sie nicht mehr im Stande dazu sind alleine zu wohnen.

Doch wichtiger als alle anderen Themen ist es den Studienteilnehmern, möglichst lange selbstbestimmt und unabhängig zu leben. Acht von zehn antworten auf die Frage, wo sie im Alter leben wollen: im eigenen Zuhause. Eine eigene, altersgerechte Wohnung mit Betreuungsservice kommt für 57 Prozent in Frage. Ein Drittel der Befragten kann sich auch vorstellen, in einer Senioren-Wohngemeinschaft oder in einem Mehrgenerationen-Haus zu wohnen. Auch ein Leben im Ausland hält jeder fünfte Studienteilnehmer für denkbar. Schließlich ist Pflege dort oft wesentlich günstiger zu finanzieren.

Beim Thema Pflege stellt sich generell die Frage, wie diese Herausforderung heute und in Zukunft bewältigt werden kann. Laut aktueller Berechnungen wird die Zahl der Pflegebedürftigen von 3,4 Millionen Ende 2017 auf bis zu fünf Millionen im Jahr 2045 ansteigen. Grund dafür ist der demografische Wandel. So liegt der Anteil der Bevölkerung in der Altersgruppe 20-64 Jahre aktuell bei 60 Prozent und der Anteil der Bevölkerung in der Altersgruppe 65+ bei 22 Prozent. Bis 2040 fällt der Anteil der ersten Gruppe auf 53 Prozent. Allerdings steigt der Anteil der Bevölkerung ab 65 Jahren auf 31 Prozent. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung ist es voraussehbar, dass die Beiträge in die sozialen Sicherungssysteme ansteigen werden, um das Ungleichgewicht einzupendeln.

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