Der Cost-Average-Effekt bei Fondssparplänen
In den letzten Jahren haben immer mehr private Anleger die Anlageform Aktie oder Aktienfonds wieder für sich entdeckt. Nachdem die Turbulenzen von Finanz- und Staatsschuldenkrise am Aktienmarkt vorerst beendet scheinen und sich der deutsche Aktienmarkt seit den berühmten drei Worten „Whatever it takes“ vom Präsidenten der Europäischen Zentralbank Mario Draghi 2012 kontinuierlich und relativ stabil Richtung Norden entwickelt hat, sind die Anleger wieder zunehmend risikofreudiger. Einige ärgern sich momentan wahrscheinlich, dass sie den Zug der letzten Jahre verpasst haben und wollen jetzt mit großem Kapital einsteigen, um die entgangenen Gewinne durch hohe zukünftige Gewinne zu kompensieren. Aber genau in dieser Verlockung steckt das Risiko. Wenn eine Aktienrallye bereits mehrere Jahre intakt ist, dann sollte nicht zu viel Kapital auf einmal in Aktien gesteckt werden. Sonst besteht die Gefahr, gerade am höchsten Kurs zu kaufen, kurz bevor die nächste Korrekturbewegung ansteht.
Dieses Worst-Case-Szenario können langfristige Anleger vermeiden, indem im Rahmen eines Aktien(fonds)sparplans durch regelmäßige, kleine Investments schrittweise aufgestockt wird. Durch den Kauf zu unterschiedlichen Zeitpunkten wird das Risiko deutlich reduziert, nur bei „Höchstkursen“ einzusteigen. Stattdessen erhält man im Normalfall bezogen auf das gesamte investierte Aktienkapital einen durchschnittlichen Einstiegskurs; der sogenannte Durchschnittskosteneffekt, englisch Cost-Average-Effekt, kommt zum Tragen. Des Weiteren bewahrt ein Aktienfondssparplan den Anleger vor einer Kurzschlusshandlung, falls der Markt einbricht und die Nervosität ansteigt, da man noch genug „Pulver im Trockenen“ hat und bei günstigen Kursen nachkaufen kann.
Entscheidend bei der Anlagestrategie ist immer die langfristige Perspektive am Aktienmarkt. Solange man von den Unternehmen, deren Aktien man hält, wirklich überzeugt ist und zugleich keine große Finanz- oder Systemkrise befürchtet, kann man sich entspannt zurücklegen und muss nicht den täglichen Börsenbericht verfolgen.
Was für den Einstieg in Aktien oder Aktienfonds gilt, kann auch für den Ausstieg angewandt werden. Wer bereits ordentliche Gewinne im Portfolio aufweisen kann, aber diese noch nicht realisiert hat, stellt sich die Frage nach dem besten Verkaufszeitpunkt. Den perfekten Zeitpunkt zu erwischen, ist äußerst unwahrscheinlich. Wenn der Ausstieg auf Raten erfolgt und immer wieder ein Teil des Gesamtgewinns mitgenommen wird, ist der Ärger nur halb so groß, falls der Markt noch weiter ansteigt.
Kommentare (0)