Finanzmarktbericht 2016 und Jahresausblick 2017


An den Finanzmärkten war das ausklingende Jahr stark geprägt durch politische Entwicklungen, die zu einer volatilen Berg- und Talfahrt an den Märkten führten.

Am Anfang des Jahres standen noch realwirtschaftliche Themen wie die schwachen Wirtschaftsdaten aus dem vermeintlichen Wachstumsland der Volksrepublik China im Vordergrund, worauf nach einem Kurseinbruch bei den weltweiten Aktienindizes die Notenbanken sofort reagierten. So erhöhte etwa die EZB ihr Volumen zum Ankauf von Schuldtiteln in der Eurozone von 60 auf 80 Milliarden und weitete es auf Unternehmensanleihen aus. Zugleich schob die Fed in den USA ihre Schritte zur Zinsanhebung nach hinten. Die Aktien- und Rohstoffmärkte bedankten sich mit steigenden Kursen.

Ende Juni ließ dann das Brexit-Referendum die Indizes kurzzeitig in die Tiefe und gleichzeitig den Goldpreis in die Höhe schnellen. Langfristige Investoren nutzten die Überreaktion des Aktienmarktes und deckten sich ein. Ab September richteten sich die Blicke des Marktes voll und ganz auf den Wahlkampf in den USA: Zuerst favorisierten die Marktteilnehmer die US-Demokratin Hillary Clinton und hatten bei Donald Trump erhebliche Bedenken bzgl. der Stabilität der Handelsbeziehungen zu anderen Nationen. Nach einem kurzen Schock in der Wahlnacht blickten die Marktteilnehmer allerdings relativ zügig auf die Chancen durch den Wahlsieg der Republikaner: Aufgrund der Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat kann die USA nach acht Jahren wieder „durchregiert“ werden. Die wirtschaftliche Marschrichtung von Donald Trump ist eindeutig - Staatsinvestitionen nach oben, Steuern und staatliche Regulierung nach unten. Diese Aussicht beflügelte die Aktienmärkte - insbesondere den Bankensektor - und es entstand nach der Zinserhöhung der Fed Mitte Dezember ein regelrechter US-Hype: Der Kapitalzustrom bzw. die Nachfrage nach dem US-Dollar war so groß, dass dieser gegenüber dem Euro ein neues 14-Jahreshoch markierte.

Für das neue Jahr stellt sich nun die Frage: Kommt nach der euphorischen Party der große Kater oder bleibt der unerschütterliche Optimismus vieler Marktteilnehmer erhalten? Vieles wird davon abhängen, ob die protektionistische Haltung des neuen US-Präsidenten zu neuen Turbulenzen an den Märkten führt. Hinzu kommt: In Europa stehen 2017 Parlamentswahlen in Frankreich und Deutschland an. Zudem stellt sich die Frage nach der Zukunft Italiens und dessen überschuldeten Banken.

In China wird auch 2017 der Staat mit massiven Interventionen den Währungsverfall des chinesischen Yuan aufhalten müssen. Des Weiteren könnte die vielleicht größte Immobilienblase der Geschichte in den Metropolen Chinas platzen.
In den USA könnten die steigenden Zinsen die hoch verschuldeten Privathaushalte in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Zugleich ist unter Donald Trump auch mit einer deutlichen Ausweitung der Staatsverschuldung zu rechnen, was das Vertrauen in den US-Dollar wohl schädigen würde.

Diese Unsicherheiten für den Aktienmarkt, die niedrige Verzinsung im Anleihensektor, der schwache Euro und die extrem expansive EZB-Politik könnten sicherheitsbewusste Anleger dazu bewegen, ihr Portfolio um nachhaltige Investments aufzustocken - also Anlageprodukte zu erwerben, die mit kurzfristigen konjunkturellen Marktbewegungen wenig oder gar negativ korrelieren. Neben den Klassikern wie Edelmetalle und Immobilienfonds mit globaler Ausrichtung kämen hierfür etwa defensive Aktienfonds in den Bereichen Energie, Gesundheit, Lebensmittel und Telekommunikation in Frage.

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